Die aufeinander folgenden islamischen Monate Radschab, Schaban und Ramadan werden als die “Drei gesegneten Monate” (türkisch: üç Aylar) bezeichnet. Im muslimischen Kulturkreis (vor allem in der Türkei) und auch aus religiöser Perspektive genießen diese drei Monate einen besonderen Status. Dies geht zum einen zurück auf Überlieferungen vom Propheten Muhammad (ﷺ) und basiert zum anderen auf religiös-kulturellen Traditionen.
Oft als Beweis zitierte Überlieferungen wie „Oh Allah, segne die Monate Radschab und Schaban und führe uns in den Ramadan“ (Musnad, I, 259) oder „Der Radschab ist der Monat Allahs, der Schaban ist mein Monat und der Ramadan der Monat meiner Ummah“ (Kaschf…
Pünktlich zu Silvester erzählen verschiedene muslimische Gruppierungen, man feiere an diesem Abend nicht Silvester, sondern die Eroberung Mekkas. Doch der 31. Dezember ist nicht das Datum, an dem Mekka erobert wurde. Einige Akteure suchen sich einfach eine Zuflucht oder Ausrede, um ihre “Alternativen” zu Silvester an Muslim*innen heranzubringen. Der 31. Dezember als Mythos von der Eroberung Mekkas ist daher falsch.
Die Eroberung Mekkas fand nach unserem heutigen Kalender am 11. Januar 630 statt. Dies ist die akzeptierte und häufigste Terminierung. Geht man vom islamischen Mondkalender aus, ist die Eroberung am 10. Tag von Ramadan des achten Jahres nach der Hidschra…
In einem früheren Aufsatz habe ich 2016 dargelegt, warum Muslim*innen in Deutschland politisch sein müssen und sich politisch positionieren und engagieren müssen. Dazu gehörte die Erkenntnis, dass letztlich alles an unserer Religion und unserem Leben politisiert wird und viele Freiheiten gar nicht vorhanden wären, hätten Muslim*innen aufgehört sich zu artikulieren und Forderungen zu stellen. Das war ihr gutes Recht. Vier Jahre später wird weiter darüber diskutiert, ob das der richtige Weg ist.
Der Wissenschaftler und Begleiter der Deutschen Islam Konferenz I, Levent Tezcan, stellte berechtigterweise in seinem Buch “Das muslimische Subjekt” (erschienen 2012) fest: “Wie Religiosität gelebt und gelehrt wird…
Vor vielen vielen Jahren nahm ich an einem Totengebet teil. Ich stellte mich allerdings demonstrativ neben die Betenden und schaute nur zu, ohne mich dem Gebet anzuschließen. Die Person, die verstorben war, war ein bekannter Islamhasser und Heuchler. Sein letzter Wille war es dennoch, nach islamischem Ritus beerdigt zu werden. Der Imam wusste um den Sachverhalt, betete das Totengebet dennoch.
Ich war damals sehr verbittert und in der Diskussion im Anschluss an all das Geschehene rechtfertigte sich der Imam mir gegenüber: “Sieh mal, in der Prophetenbiografie von Muhammad (saw) gibt es eine Geschichte hierzu. Es ist falsch anzunehmen, dass eine…
2017 hat Flandern das betäubungslose Schächten per Gesetz verboten. Jüdische und muslimische Gemeinschaften sahen sich in ihrer Religionsfreiheit eingeschränkt und haben gegen das Gesetz geklagt. Der Fall landete schließlich vor dem EuGH. Allerdings hatte der Generalanwalt des EuGH gegen ein Verbot plädiert. Seiner Ansicht nach widerspricht ein solches Verbot der in der europäischen Grundrechtecharta verankerten Religionsfreiheit. Dennoch kam das Gericht heute zu einem anderen Ergebnis.
Fern von Diskussionen über Antisemitismus und Islamfeindlichkeit, die auch mit ein Auslöser für dieses Urteil sind, sollte jedoch die Frage gestellt werden, welche Probleme sich aus einem betäubungslosen Schächtverbot im praktischen Alltag ergeben. Hier muss…
“Bloggen gegen Rassismus — Holen wir uns das Netz zurück!” lautet der auffordernde Titel des erst kürzlich im tredition-Verlag erschienenen Buches von Said Rezek. Darin geht der Politikwissenschaftler und gelernte Journalist allen wichtigen Punkten nach, die man wissen sollte, wenn man erfolgreich (politisch) bloggen und sich im Netz aktiv gegen Rassismus engagieren möchte.
Rezek geht dabei systematisch vor und holt die Leser*innen ab, indem er zunächst Definitionen für Hatespeech, Rassismus und rechte Gegenöffentlichkeit im Netz liefert. In den weiteren Kapiteln des Buches stellt Rezek Bloggen als eine wichtige Form der digitalen Zivilcourage gegen Rassismus vor und beantwortet vor allem Fragen…
Der Fußballabend war definitiv nicht so geplant. Ich wollte mir eigentlich anschauen, wie PSG diesmal mit der Mannschaft aus Istanbul umgeht. Denn Başakşehir hat in seiner ersten UEFA Champions League Saison durchaus beeindruckende Momente gehabt. Dabei versprach das Spiel auf jeden Fall mehr Action. Doch die Action fand dann eher in einem anderen Aspekt statt.
Nach rund 15 Minuten kam es an der Seitenlinie zu Problemen. Der Başakşehir-Betreur Pierre Webó hatte sich anscheinend mit dem vierten Offiziellen angelegt. Dieser wiederum forderte die Rote Karte für Webó und benutzte dabei das N-Wort um Webó zu beschreiben. Es kam zu einer hitzigen…
Als unsere Tochter noch im Kindergarten war, hielt es meine Frau für angemessen ihr zu erklären, dass es keinen Nikolaus und keinen Weihnachtsmann gibt. Dies hatte zur Folge, dass unsere Tochter Ihren Freund*innen erzählte, dass es keinen Nikolaus gibt. Die Eltern waren aufgebracht, die Erzieher*innen baten mich um ein Gespräch. Ich hatte davon nicht viel mitbekommen. Ich erklärte aber meiner Tochter, dass es natürlich einen Nikolaus gibt. Sie strahlte daraufhin über beide Ohren.
Das war kein Kuschen vor einer Gesellschaft, die sich Fantasiewesen ausdenkt. Das war kein Disput mit meinem Glauben. Es war einfach die Erfahrung, die ich selbst gemacht…
In der heutigen Runde von Ali Dönmez und Nadire Biskin auf Instagram ging es um die Serie “Bir başkadır”. (Spoiler!!!) Darin kommt auch die Frage nach Adoption und das Verheimlichen der leiblichen Elternschaft vor. Ich habe in der Runde im Chat kurz gesagt, dass der Islam sehr wohl Adoption erlaubt, allerdings darf die leibliche Verwandtschaft und Adoption nicht verschwiegen werden. Natürlich ist die Antwort zu kurz und muss noch etwas ausgeführt werden.
Das islamische Recht kennt die Adoption, wie wir sie heutzutage in Deutschland, der Türkei und anderen Ländern durchführen, nicht. Eine Adoption bedeutet hierzulande die Übertragung sämtlicher Rechte und…
Ich war an diesem Abend mit Freunden verabredet und wir wollten gemeinsam was unternehmen. Der Treffpunkt war zwar etwas abseits meiner normalen Route, aber vor Ort gab es nur ein paar Meter entfernt eine mir bekannte Moschee. Die Nacht war bereits angebrochen und ich entschied mich, statt in der tiefen Nacht Zuhause, das Gebet in der Moschee vor Ort zu verrichten. Leider gab es einen kleinen Stau und ich schaffte es nicht rechtzeitig zum Gemeinschaftsgebet.
Als ich hereinging, wurde ich vom anwesenden Personal gleich aufgefordert, die Moschee zu verlassen, da diese nun schließe. Wir sprechen von einem Wintertag in Hamburg…
Das muslimische Subjekt ist öffentlich. Einsichten, Aussichten und Islamisches. Imprint, Links and Donate: https://linktr.ee/akifsahinde